Wo liegen die Probleme?

Die zentrale Ursache für die desaströse Agrarpolitik ist die industrielle Massentierhaltung mit ihrer exzessiven Produktion von Billigfleisch. Das gesamte Spektrum der Fehlentwicklungen in der Agrarpolitik ist fast ausschließlich auf die Massentierfleisch-Produktion zurückzuführen. Umwelt, Mensch und Tier aber werden dadurch zunehmend geschädigt.

16 Fakten:

  1. Durch die industrielle Massentierhaltung ist eine komplette Veränderung der Agrarwirtschaft entstanden -> exzessive Futtermittelproduktion (darunter gentechnisch verändertes Futter) -> Monokulturen -> vorwiegend  für die Tiermast. Der Fleischkonsum benötigt heute schon den größten Teil der Äcker der Welt: Fleischproduktion ist damit Lebensmittelverschwender Nummer 1.
  1. Weitere Schäden durch Massentierhaltung entstehen durch die großflächige Anwendung von Herbiziden und sonstigen Chemikalien bei der Produktion von Tierfutter -> Artensterben (Wildbienen und andere Insekten, Würmer, Vögel, etc.) -> das alles führt bereits zum fortschreitenden Kollaps des Ökosystems.
  1. Die Futtermittel für die Tiermast bestehen zu über 80% aus gentechnisch verändertem Soja. Die EU – allen voran Deutschland  – importiert massenhaft (33 Millionen Tonnen im Jahr 2022) Sojabohnen und Sojaschrot vorwiegend aus Lateinamerika. In der Soja-Branche gibt es übrigens keine verpflichtende Kennzeichnungsregel „mit“ bzw. „ohne“ Gentechnik.
  1. Es besteht ein enormer Wasserverbrauch in der Massentierhaltung und das bei den knappen Wasser-Ressourcen.
  1. Gülleeintrag und Überdüngung  sorgen dafür, dass zu hohe Emissionswerte von Ammoniak und Nitrat im Boden/Grundwasser vorliegen. Die Werte liegen seit Jahren über den Richtwerten. Deutschland verstößt gegen Umweltauflagen und handelt nicht, obwohl  die EU-Kommission und der Europäischen Gerichtshof Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet haben.
  1. Die Massentierhaltung führte und führt weiterhin zur Rodung der Regenwälder für den Anbau von Futtermitteln und Weidehaltung. Der Amazonas-Regenwald ist bereits zu 2/5 zerstört. Um die Dimension zu begreifen: Brasiliens größtes Anbaugebiet mit Monokulturen bis zum Horizont ist der Bundestaat Mato Grosso, der zweieinhalb mal so groß  ist wie Deutschland. Und das ist nur eines der Anbaugebiete.
  1. Entsprechend dem WHO Bericht verursacht die Nutztierhaltung mehr klimaschädliche Gase als das gesamte Transportwesen zu Lande. Verantwortlich hierfür ist nicht nur die schlechte CO2-Bilanz, sondern auch das 25-mal schädlichere Treibhausgas Methan durch die steigende Zahl der Rinder, sowie das 298-mal schädlichere Lachgas durch die Überdüngung.
  1. Die anhaltende politische finanzielle Förderung von nachweislich umweltschädlichen Großunternehmen in Deutschland und weltweit führte und führt weiterhin zu massivem Bauernhofsterben. -> Stichwort Landgrabbing. Erhebliche Landverteilungskonflikte durch Großunternehmen auf dem Rücken der Bevölkerung und der kleinen und mittelständischen Bauernbetriebe in Deutschland, Europa und weltweit. Dadurch kommt es zur Vertreibung der Landbevölkerung mit entsprechenden sozialen Auswirkungen wie Arbeitslosigkeit, Armut und Migration (und das auch noch insbesondere in den „sozial schwachen“ Regionen).
  1. Massentierhaltung funktioniert meist nur mit einem massiven Einsatz von Antibiotika an gesunden Tieren (Stichwort: Metaphylaxe) -> es entstehen Antibiotika-Resistenzen -> wesentliche Ursache für sog. Krankenhauskeime. Die Folgen sind zunehmende Unwirksamkeit lebensnotwendiger Antibiotika für Menschen.
  1. Selbst die lebensnotwendigen Reserveantibiotika werden in der Tiermast verfüttert. Das muss umgehend verboten werden, da zunehmend zig-tausende von Menschen an Infektionen sterben, da selbst die hochpotenten Reserveantibiotika nicht mehr wirken. Die Weltgesundheitsorganisation rechnet bis 2050 mit jährlich 10 Millionen Toten durch Antibiotika-resistente Keime, d.h. mehr als durch Krebserkrankungen!
  1. Massentierhaltung produziert keimverseuchtes Fleisch zu Dumpingpreisen.
  1. Es besteht eine hochgradige Verseuchung durch Antibiotika-resistente Keime in der Landwirtschaft tätigen Berufsgruppen. Sie beträgt das zig-fache der Normalbevölkerung.
  1. Zunehmende Verseuchung der Umwelt mit Antibiotika-resistenten Keimen über Gülle, Grundwasser, als auch über Luft. Ebenso der Flüsse, Bäche und Seen.
  1. Es kommt auch zunehmend zur Verseuchung von vegetarischen Produkten, bedingt durch die Massentierhaltung.
  1. In Deutschland besteht immer noch das Dispensierrecht: Der Tierarzt (es handelt sich hier um ganz wenige industriell geführte marktbeherrschende Großpraxen) ist im Gegensatz zur Humanmedizin Arzt und Apotheke in einer Person. Je mehr er verschreibt, umso mehr verdient er. Dieses System in Deutschland ist absurd und gehört umgehend abgeschafft.
  1. Und nicht zu vergessen, die Massentierhaltung führt zu einer fürchterlichen Tierquälerei. Es handelt sich hier um Lebenwesen, welche versächlicht werden.