Gentechnik

Seit den 90er Jahren entwickelte sich eine zunehmende Gentechnik bei der Pflanzenzüchtung, vorwiegend in USA. Sie galt als die Lösung für die zunehmende Resistenz der „Unkräuter“ gegenüber den angewandten „Pflanzenschutzmitteln“/ Herbiziden. Gentechnisch verändertes Soja, Mais und andere Lebensmittel wurden in immer größeren Ausmaß produziert, welche resistent gegenüber Herbiziden sind. Die Mittel zur Unkrautvernichtung konnten dadurch weiter in großem Rahmen versprüht werden und der Ertrag der gentechnisch veränderten Nutzpflanzen und der Profit gesteigert werden. Genpflanzen wurden zur großen Verheißung.

Das bekannteste Totalherbizid ist das mittlerweile uns allen geläufige Glyphosat, welches bereits in den 1970er Jahren von Monsanto als Wirkstoff unter dem Namen Roundup zur Unkrautbekämpfung auf den Markt gebracht wurde. Es ist weltweit seit Jahren der mengenmäßig bedeutendste Inhaltsstoff von Herbiziden und wird mittlerweile von mehr als 40 Herstellern vertrieben.

Um die Chemiekeule Glyphosat wird in letzter Zeit zunehmend gestritten und eine möglicherweise krebserzeugende Wirkung in den Vordergrund gestellt. Der Streit in den Parlamenten geht daher um Verbot oder Zulassung. Eine krebserzeugende Wirkung wäre ja schon schlimm genug. Dass die zunehmend gentechnisch veränderten Monokulturen mit der breiten Anwendung von Totalherbiziden wie Glyphosat unsere Böden zerstört und die für unser Ökosystem lebensnotwendigen Kleintiere „wie Unkraut“ vernichtet, steht außer Zweifel. Wieso werden diese Tatsachen nicht in den Vordergrund gestellt!

Bei allen groß angelegten Eingriffen des Menschen in die Natur, schlägt die Natur zurück. Unser Ökosystem ist derartig komplex und verflochten und reagiert daher natürlich auf alle Eingriffe. Durch hohen Selektionsdruck reagiert die Natur stets mit Mutationen im Erbgut. Dies gilt für alle Lebewesen (Mensch, Tier und Pflanzen). Es ist ein unumstößliches Naturgesetz!
Wie bei der massiven Anwendung von Antibiotika in der Tiermast sind mittlerweile durch den massiven Einsatz von Totalherbiziden weltweit, wie auch in Deutschland, resistente Unkrautarten entstanden. Diese „Superunkräuter“ vermehren sich rasant und wachsen schneller und höher als Soja und Baumwolle, wie z.B. die sog. Fuchsschwanzgewächse (Wachstum sechs Zentimeter pro Tag!). Die anfangs hohen Ernteerträge – bereits unter Inkaufnahme der Bodenzerstörung und Reduktion der Artenvielfalt – dezimieren sich dadurch radikal. Die mittlerweile zunehmenden Ernteverluste sind dann trotz der angepriesenen und teuren Herbizide für den Landwirt ruinös. Die „Superunkräuter“ werden zunehmend nicht beherrschbar und ruinieren die Ernte.

Die eingangs genannten weltbeherrschenden Agrokonzerne entwickeln trotzdem hemmungslos immer weiter neue Gentechnik-Pflanzen, resistent gegen immer mehr Herbizide. Dadurch steigt der Profit durch Saatgut- und gleichzeitig der Herbizid-Verkauf.
Das Problem wird natürlich nicht gelöst, sondern verschlimmert, da die Natur wie gesagt stets durch Selektionsdruck Mutationen hervorbringt. Das ganze System führt sich selbst ad absurdum, es wird Öl ins Feuer geschüttet. Die „Superunkräuter“ werden immer gewaltiger zurückschlagen, als Rache der Natur gegenüber der grenzenlosen Profitgier des Menschen.

Die Gründe für den gesamten Teufelskreislauf sind definitiv groß angelegte Monokulturen (mit oder ohne Gentechnik), der Verzicht auf Fruchtfolgen und die exzessive Anwendung von Herbiziden. Hinzu kommt noch die falsche zu tiefe Bodenbearbeitung.

Es handelt sich natürlich um ein weltweites Problem. Die Daten von Europa in der großen Studie „Rote Liste gefährdeter Lebensräume Europas“ (Jansen J et al.: European Red List of Habitats) zeigen eindeutig die Brisanz der Entwicklung:
„Ein Drittel aller ökologischer Lebensräume in Europa sind bedroht!“
In der Zusammenfassung der Studie wird betont: „Die Haupteinflüsse und -bedrohungen variieren je nach Lebensraum, doch insgesamt sind verschiedene landwirtschaftliche Aktivitäten die weitverbreitetste und größte Gefahr für Europas terrestrische und Süßwasserlebensräume“.

Eine Studie der Vereinten Nationen zur Bodenzerstörung zeigt alarmierende Zahlen. Jedes Jahr gehen der Welt Unsummen verloren, weil ökologisch wertvolle Flächen zum einen versiegelt oder durch intensive Landwirtschaft zerstört werden.
Weltweit drohen Billionen Euro Verluste und 50 Millionen Flüchtlinge. Ein enormer ökonomischer und sozialer Sprengstoff!
„Unsere Botschaft ist, dass sich nachhaltige Landwirtschaft wirklich lohnt“, sagte Mark Schauer, einer der beteiligten Forscher von der Universität Bonn. „Herkömmliche Landwirtschaft ist für die Volkswirtschaft eine Minusrechnung. Der Boden wird degradiert und die Ökosysteme drumherum eben auch. Zum Beispiel durch Überdüngung oder Überweidung. Wir graben uns selber das Wasser ab.“

Ein ganz wesentliches Problem ist jedoch nicht nur die zunehmende Zerstörung des Ökosystems durch Monokulturen und Totalherbizide sowie die unsägliche Tierquälerei, sondern die zunehmenden Antibiotika-Resistenzen durch die industrielle Massentierhaltung.
Gerade hier wird ganz klar, dass dringend eine Veränderung der Lebensmittelproduktion erforderlich ist. Zigtausende von Menschen sterben bereits jährlich in Europa an den Folgen von antibiotika-resistenten Keimen und man kann davon ausgehen, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher liegt. Da die Problematik im Krankenhaus (oder auch in Pflegeheimen) auftritt, spricht man im Allgemeinen von „Krankhauskeimen“, obgleich die Ursache nur zu einem Teil hier liegt.